Rückblick

Wie jedes Jahr zum 23. April feierte der Bayerische Brauerbund den Tag des Bieres am Bierbrunnen (!) vor dem Brauerhaus in München und beging den Tag zu Ehren des ältesten Lebensmittelgesetzes der Welt mit 1000 Liter Freibier. Vor dem Brauerhaus hatte sich wieder ein illustres Publikum eingefunden. Neben allerlei Honoratioren aus der Brauerszene und Politik, traf man wie immer auf die benachbarten Landesbänkler (leicht an der Anzug-Tracht erkennbar), die Beamten, Steuerberater, Touristen… mich und andere Mittellose, die sich dicht gedrängt aber friedlich vor dem Brauerhaus versammelten. Das Bier floß wie immer aus dem Bierbrunnen (!) und wurde von zwei reizenden Damen in Tracht und einem Trachtler in die bereitgestellten Krüger´l gefüllt. Leider und das ist auch schon der einzige Kritikpunkt waren die Krüger´l nicht wie in früheren Jahren mit einer netten Karikatur und der Jahreszahl versehen. Die alten Krüger´l waren immer das Pfandgeld wert gewesen und ein nettes Mitbringsel. Schade! Nichts desto trotz hat das ausgeschenkte Bier wieder einmal allen bestens gemundet und das lag nicht nur daran, dass Freibier halt immer am besten schmeckt. Das Bier war wirklich hervorragend - eigentlich schade, dass niemand damit herausrückte von welcher Brauerei es gestiftet worden war. Abgerundet wurde das ganze durch eine zünftige Blasmusik-Kombo, die die Feier angemessen musikalisch begleitete. Man kam sogleich mit jedem ins Gespräch, prostete sich zu und alle stellten sich brav an, um ihren Krug auf´s Neue gefüllt zu bekommen. Beim Bier sind dann halt doch alle gleich – schee! So muss das sein!

altUnd dann war da noch Sie! Die neue Bierkönigin vom Brauerbrund. Eine Augenweide und dazu noch freundlich, intelligent und aufgeschlossen. Für jeden hatte Sie ein offenes Ohr, egal ob großkopfert oder armer Schlucker – Sie war sich nicht zu schade, mit jedem ein kurzes Gespräch zu führen (oder auf boarisch: „mit der geht oiwei a Schmaz“). Sogar einer unserer anwesenden Biergartenfreunde konnte dank freundlicher Unterstützung des Bierköniginnen-Betreuers zur ihr vordringen und einen Schnappschuss ergattern.

Ein tolles Mader´l – gute Wahl Brauerbund!

Tja, leider war der Bierbrunnen (!!!) so gegen 14 Uhr wie jedes Jahr trocken und damit endeten die Feierlichkeiten dann auch relativ zügig. Trotzdem war´s wieder eine sehr gelungene Veranstaltung bei der wieder einmal Menschen gemeinsam ein Bier getrunken und geratscht haben, die sich sonst wahrscheinlich keines Blickes würdigen würden. Bier baut eben auch Standesdünkel ab und nicht nur Hemmungen.

Ein schöner Tag, wenn, ja wenn da nicht noch die Nacht gekommen wäre:

Bierbrunnen!!! Wenn das mal nicht die Fantasie anregt! Und damit bin ich leider gesegnet! Jedenfalls ließ mich dieser eine Gedanke nicht mehr los und ich träumte von meinem eigenen Haus mitten in München, mit riesigem Garten, in dessen Mitte eine 400 Jahre alte Kastanie steht und in deren Schatten ich auf meiner Bierbank sitze. Daneben im Schutz der Kastanie thront er: Mein eigener Bierbrunnen, aus dessen Zapfhähnen unaufhörlich das goldfarbene, kühle Nass in Strömen in die bereitstehenden Krüge fließt. Gezapft von zwei bezaubernden Trachtlerinnen (ohne Trachtler) und mit einem Lächeln von meiner Bierkönigin serviert.

Und dann wurde ich plötzlich in meiner 2,5 Zimmer Mietwohnung am Stadtrand von München (ohne Garten und Bierbrunnen, dafür aber mit Balkon und fließend Wasser ausgestattet) mit folgenden Worten aus dem Schlaf gerissen: „Hey Du Biergartenspezi – schau das´d aufstehst, und deiner Tochter endlich a Milch warmmachst und wenn´d noch a moi moanst am Nachmittag drei Halbe Dunkles trinken z´müssen, um mir dann mit deim Geschwätz vom goldenen Bierbrunnen an Schlaf z´ rauben, dann schlafs´t wo anders – hamma uns verstanden!!!

Die Nacht nach dem Tag des Bieres – es war die Hölle!